Das erste Jahr mit Baby ist eine unglaublich spannende Zeit – und sie vergeht wie im Flug. Nicht umsonst nennt man diese Zeit auch „Die Zeit der Phasen“. Es geschieht so viel. Ein Baby lernt gefühlt jeden Tag etwas Neues. Anstrengende Phasen wechseln sich mit entspannten Phasen ab. Kaum hat man sich an etwas gewöhnt oder auch das Gefühl, „ah, jetzt weiß ich, wie das alles funktioniert“, oder gar „oh, das ist doch schon der Ansatz für einen Rhythmus“ – schon ist alles wieder anders.
Die allerersten Wochen nach der Geburt sind zunächst geprägt davon, dass Eltern und Kind einander kennenlernen und die Frau im Muttersein ankommt. Man nennt diese Zeit auch Wochenbett.
Aber wann kommen dann die nächsten Schritte? Wann kann ein Baby was? Was sind die wichtigen Meilensteine? Dazu findet Ihr mehr in diesem Artikel.
Entwicklungsstufen eines Babys – die ersten 12 Lebensmonate im Überblick
1. Monat
Der erste Lebensmonat ist bestimmt vom Ankommen auf dieser Welt. In der ersten Lebenswoche schlafen die meisten Babys viel und dies oft (noch) recht unkompliziert. Das ist erstmal für Mutter und Kind wichtig, um sich nach den Anstrengungen der Geburt auszuruhen. Am Ende der zweiten Woche werden Babys dann zunehmend wacher. Sie schauen herum und blicken ihre Eltern an, aber gleichzeitig werden sie auch unruhiger und etwas anspruchsvoller. Die Kleinen können sich noch nicht alleine beruhigen oder einfach einschlafen, sie brauchen dazu Mama oder Papa. Der innige Körperkontakt bietet dem Baby immer die Gewissheit, dass jemand für es da ist und es sich geborgen fühlen kann.
2. Monat
Das Baby ist zunehmend aufmerksamer und schaut in wachen Phasen viel herum und betrachtet Gesichter ausgiebig. Mit etwa sechs Wochen beginnen Babys zu lachen. Wie schön dieses vorbehaltlose Anstrahlen ist! Am Ende des zweiten Lebensmonat macht das Baby seinen ersten großen Wachstumsschub durch. Es wächst körperlich, aber auch „intellektuell“. Die Entwicklungsschübe eines Babys erfolgen zwar in gewisser Weise allmählich, sie sind aber auch durch typische Sprünge gekennzeichnet. Diese finden erstaunlich zuverlässig in sehr engen Zeitkorridoren statt, sodass also annähernd alle Babys um diesen Zeitpunkt herum an diesem „Sprung“ zu knabbern haben (Mehr dazu findet Ihr in dem Buch „Oje, ich wachse„). Den körperlichen Wachstumsschub merkt man immer daran, dass das Baby hungriger ist als sonst. Wenn ein solcher Entwicklungssprung ansteht, werden Babys aber auch immer wieder weinerlicher und brauchen noch mehr Zuwendung als sonst. Wichtig zu wissen: Es ist ein Sprung, und wenn der geschafft ist, kommt wieder eine entspanntere Zeit!
3. Monat
Um die 12. Woche steht wieder ein Sprung an: Das Baby beginnt, seine Hände zu entdecken und was man damit tun kann. Es nestelt an Tüchern, an sich selbst und an anderen herum. Es entdeckt verschiedene Haptiken und Texturen, indem es glatte und raue Oberflächen oder harte und weiche ertastet. Auf der „sprachlichen“ Ebene beginnt es zu lautieren, macht Spuckeblasen mit seinem Mund und lacht darüber. Viele Babys lieben es auch, wenn mit ihnen Quatsch gemacht wird und die Eltern mitbrabbeln. Fast alle Menschen, die einem Baby begegnen, machen das übrigens intuitiv.
4. Monat
Das Baby beginnt jetzt kontrollierter zu greifen, erst mit beiden Händen, dann auch mit einer. Es entdeckt zunehmend den Raum und seine eigene Beziehung dazu. „Flugzeug spielen“ steht zum Beispiel ganz hoch im Kurs – wenn man es waagerecht in die Luft hältst, macht es sich gerade. Abheben, Landen und von vorne – natürlich am besten mit authentischen Flugzeuggeräuschen! Tolle erste Spiele sind auch an den Schenkeln herunterrutschen, sanftes „Hoppe-Reiter“ oder „Uhrenpendel“ auf dem Schoß.
5. Monat
Und wieder ein Sprung, etwa um die 19. Lebenswoche herum. Der Schlaf wird (erneut) unruhiger. Babys wachen nachts häufiger auf und sind morgens vielleicht auch früher wach. Auch der Hunger nimmt wieder zu – stündliches Stillen oder Fläschchengeben kann durchaus normal sein. Zudem suchen die Kleinen auch wieder verstärkt die Nähe ihrer Bezugspersonen.
Jetzt wird Euer Baby auch immer mobiler, es kann sich vermutlich schon drehen oder übt das fleißig. Spannende Dinge, die außerhalb seiner Reichweite liegen, werden versucht, zu erreichen. Manchmal gelingt das schon, oft auch nur „zufällig“, manchmal zum großen Frust aber auch noch nicht. Auch das Interesse an Dingen, die die Eltern tun, wird größer. Das Baby will dabei sein, es guckt bei allem aufmerksam zu. Essen sieht zum Beispiel sehr interessant aus! Das Baby stopft sich alles in den Mund und erkundet es auf diese Weise sehr genau.
6. Monat
Ab jetzt gibt’s ein neues großes Thema: Zum ersten Mal bekommt das Baby etwas anderes als Milch – die Beikosteinführung startet. Wie der Name BEIkost schon sagt, ist es zunächst eine Ergänzung zur Milch und noch länger kein Ersatz. Wenn das Tempo des Kostaufbaus dem Baby überlassen wird, kann es auch eine ganze Weile dauern, bis alle Tagesmahlzeiten vollständig ersetzt sind. Babys sind ja bei allem große Fans von spielerischem Erkunden – dazu gehört auch die Haptik, das Aussehen und die Konsistenz der neuen Nahrung. Sie will ausgiebig untersucht werden – und das hat meistens mit „zielführender Kalorienzufuhr“ noch wenig zu tun. Ihr könnt also getrost folgenden Satz vergessen: „Mit Essen spielt man nicht!“
7. Monat
Der nächste Sprung steht an: Um die 26. Woche herum macht Euer Baby wieder einen enormen Entwicklungsschub durch. Vor allem die Mobilität nimmt oft auf einmal stark zu: Viele Babys beginnen, sich erst noch etwas unkoordiniert, rollend und kriechend fortzubewegen, ihren Popo hochzurecken (die Vorstufe zum Krabbeln) und auch die Feinmotorik weiterzuentwickeln. Spielzeuge werden genau untersucht, kleine „Schildchen“, Reißverschlüsse, Schmuck – alles wird ausgiebig betrachtet und befühlt.
Viele Babys bekommen nun ihre ersten Zähne: Zuerst sind die unteren beiden Schneidezähne dran, dann die oberen.
8. Monat
Manche Babys beginnen damit früher, andere später: Zunehmend „fremdeln“ Babys. Es scheint so zu sein, dass mit zunehmender eigener Mobilität (sich weg-bewegen von Mama oder Papa) auch die Möglichkeit der Bezugsperson, sich wegzubewegen, plötzlich in der Welt des Babys auftaucht – und das ist ganz offensichtlich irgendwie unbehaglich. Kaum verlässt man den Raum, nur um zum Beispiel schnell auf die Toilette zu gehen – weint das Kind. Oder es beginnt plötzlich zu schluchzen, wenn sich ihm andere Menschen nähern oder es gar nur intensiver angucken oder anlachen. Plötzlich „kippt“ die Stimmung und aus einem unsicheren Lachen wird ganz schnell ein Weinen. Auch das geht wieder vorbei, ist aber eine wichtige Phase in der sozialen Kompetenzentwicklung.
9. Monat
Viele Babys krabbeln nun. Es gibt für sie nichts Tolleres, als in Kartons hineinzukrabbeln und unter Stühle und Tische. Sie erkunden jeden Winkel und krabbeln natürlich auch hinter Personen her. Das Baby räumt jetzt liebend gern Dinge ein- und aus, steckt kleine Dinge in große, sieht, wenn ein kleines Ding in einem großen steckt, schüttelt Sachen und will wissen „wie das alles funktioniert“. Es guckt und zeigt auf Dinge, wie den Hund auf der Straße oder die Taube auf dem Dach. Einfache Bilderbücher findet es (für eine kurze Zeit) schon ganz spannend, vor allem jene, an denen es kleine Klappen oder Fenster gibt. Durchaus gerne 100mal hintereinander, denn was vertraut ist, schafft Sicherheit. Euer Baby imitiert auch zunehmend Verhalten, die es bei anderen Menschen sieht. Es klatscht in die Hände, wenn sie das tun oder hüstelt, und wiederholt das noch mal, wenn darüber gelacht wird.
10. Monat
Immer noch – oder wieder – sind die Nächte unruhig. Von „Durchschlafen“ noch keine Rede. Die Schlafdauer ist – wie bei Erwachsenen auch – von Baby zu Baby sehr verschieden, genau so die Verteilung des Schlafes innerhalb von 24 Stunden. Einige Babys schlafen gut und länger auch tagsüber, andere machen nur kleine Schlummer von einer halben Stunde oder noch kürzer. Nur die Gesamtschlafdauer ist eine feste Größe. Viel Tagschlaf macht also in der Regel wenig Nachtschlaf und umgekehrt. Die durchschnittliche Schlafdauer im ersten Lebensjahr (nach den ersten Säuglingswochen) beträgt etwa 15 Stunden. Dass ein Baby noch nicht durchschläft, ist also normal (wenngleich auch ziemlich anstrengend).
11. Monat
Euer Baby versteht bereits einfache Dinge wie „Nein“, „müde“, „Hunger“ und kennt auch für einige Sachen schon (meist noch) ein- oder zweisilbige „Wörter“ wie „Mil“ für Milch, „Bei“ für Brei, „Wau“ für Hund (oder gern zunächst auch jedes andere beliebige Tier). Es „tanzt“, wenn es Musik hört und macht winke-winke beim Abschied. Das Baby entdeckt zunehmend „Ursache und Wirkung“, etwa beim Lichtschalter oder der Türklingel, hantiert geschickt auch mit kleineren Dingen, steckt Münzen in ein Sparschwein oder probiert, einen („Spiel“-)Schlüssel ins Schloss zu stecken. Die meisten Kinder krabbeln mittlerweile in einem ziemlich beeindruckenden Tempo und ziehen sich an allem Erdenklichen hoch, machen vielleicht auch schon ein paar Schritte, etwa um den Sofatisch herum.
12. Monat
Happy Birthday! Wer hätte das gedacht, dass ein Jahr so schnell rumgeht! Den ersten Geburtstag feiern viele Babys fröhlich am Tisch sitzend – und mampfen glücklich ihren allerersten Geburtstagskuchen.
Und wie geht es nun weiter?
Laufen lernen, sprechen lernen, windelfrei werden und so viel mehr
Theres
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