Folgende Situation kommt Euch möglicherweise bekannt vor: Euer Baby ist gefüttert, frisch gewickelt, zufrieden und herrlich müde. Mama wähnt dies als den perfekten Zeitpunkt zum Ins-Bett-bringen. Noch ein bisschen kuscheln, dann wird das Kleine sanft ins Bettchen gelegt. Doch anstatt einzuschlafen, beginnt das Baby plötzlich zu zappeln, schreit und hört nicht mehr auf – obwohl es dafür augenscheinlich keinen Grund gibt.
Nachdem ich in dieser Situation erst einmal alle körperlichen Ursachen (quersitzendes Bäuerchen, Schmerzen, Durst) ausschließen konnte und auch Kuscheln, halbstündiges Im-Kreis-Herumtragen inklusive Gesang und der Schnuller nicht halfen, meine Tochter zu beruhigen, erinnerte ich mich daran, mal etwas über das Pucken gelesen zu haben.
Beim Pucken werden Kinder mittels einer bestimmten Technik fest in ein Tuch oder einen Pucksack gewickelt, so dass nur noch der Kopf herausschaut. Auch wenn mich der Anblick zusammengeschnürter Baby-Päckchen immer unangenehm an Fotos von Säuglingsstationen aus den Fünfzigern erinnerte, wollte ich es doch wenigstens einmal versucht haben. Ich nahm also ein großes Handtuch und wickelte mein Kind wie eine Roulade vom Hals bis zu den Füßen ein. Was soll ich sagen? Noch 5 Sekunden Geschrei, ein überraschter Blick und dann – sanftes Einschlafen. Vielleicht war es Verwunderung über den eigenen Zustand der Bewegungsunfähigkeit, vielleicht eine Art Magie. Egal, es wirkte. Aber warum?
Da sind sich die Experten uneinig. Eine Erklärung könnte sein, dass kleine Babys durch ihre eigenen Bewegungen vom Einschlafen abgehalten werden, denn Säuglinge zucken im Liegen oft unkontrolliert mit den Ärmchen oder Beinchen. Bei so viel Action fällt es natürlich schwer einzuschlafen; das Pucken unterbindet die Bewegungen. Andere Theorien behaupten, das Baby würde durch das enge Tuch an seine Zeit im Mutterleib erinnert, wo die Bewegungsfreiheit ebenfalls eingeschränkt war, und sich dadurch geborgen fühlen.
Pucken hilft Babys laut einer Studie von 2011 beim Durchschlafen. Doch wie bei Allem gibt es auch bei dieser Methode nicht nur Befürworter, sondern auch Kritiker. Einige Kinderärzte glauben, dass ein gepucktes Baby seine Körperwärme nicht ausreichend abgeben kann. Manche Mütter pucken ihr Kind zudem zu fest. Außerdem besteht die Gefahr, dass es zu lange in einer Position auf dem Hinterkopf liegt. Weiterhin interpretieren einige Fachleute das Verstummen des Babys als ein Zeichen dafür, dass das Kind aufgegeben hat sich zu wehren und sein Wille gebrochen wurde.
Meine Tochter machte jedenfalls gepuckt einen durchaus zufriedenen Eindruck und ist heute ein quietschfideles, gesundes vierjähriges Mädchen. Solange man das Pucken nur hin und wieder anwendet, wenn man wirklich sicher sein kann, dass dem Baby nichts Ernsthaftes fehlt, und es nach dem Einschlafen wieder vorsichtig auswickelt, ist es sicher einen Versuch wert.
Weitere Infos zum Pucken findet Ihr in unserem Baby-Ratgeber. Habt Ihr auch Erfahrungen mit dem Pucken? Wie ist Eure Meinung dazu? Oder gibt es andere Geheimtipps, mit denen Ihr Euren Kindern das Einschlafen erleichtert?
Iris
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