Wenn Babys Laufen lernen und wir sie bei ihren ersten eigenen Schritten auf dieser Welt begleiten dürfen, fühlt sich das wie ein kleines Wunder an. Der unbändige Stolz ist kaum in Worte zu fassen und auch von gemischten Gefühlen begleitet. Denn schon bald wird euer Kind die helfende Hand loslassen können und seine Umwelt auf eigenen Füßen erkunden.

Eine spannende Entwicklung: Vom Krabbelalter zum ersten Schritt
Lange bevor euer Kind das selbstständige Laufen lernen wird, trainiert es seine Füße, um sie auf die große Aufgabe vorzubereiten, das Gewicht des eigenen Körpers zu tragen. Denn die weichen Babyfüßchen müssen buchstäblich erst in ihre neue Aufgabe hineinwachsen. Die noch weichen Fußknorpel zum Beispiel werden mit der Zeit verknöchern und die Fußmuskulatur eures Kindes wird zusehends stärker, während sich auch seine sensomotorischen Fähigkeiten stetig weiterentwickeln. Es ist doch wirklich beeindruckend mit anzusehen, wie der Körper eines noch so kleinen Wesens so Großes vollbringt.
Wann ist es so weit? – 3 Vorzeichen für das Laufen lernen
Wann es so weit ist, und euer Kleines die ersten Schritte machen wird, kann natürlich niemand voraussagen, denn die Entwicklung jedes Kindes läuft völlig individuell ab. Aber wenn Ihr eines oder sogar mehrere dieser 3 Vorzeichen beobachten könnt, ist es vielleicht bald so weit, dass euer Kind das Laufen lernen wird.
Euer Kind…
- … hat einen großen Bewegungsdrang. Es krabbelt, robbt und rollt sich über den Boden und möchte euch am liebsten überall hin folgen.
- … kann sich inzwischen schon über den Vierfüßlerstand in die Sitzposition begeben oder sich über die Rückenlage, wie bei einem Situp auf den Popo setzen. Das heißt, dass sein Gleichgewichtssinn schon sehr gut entwickelt ist.
- … fängt an, sich an allem Möglichen hochzuziehen – Stühle, Möbel oder auch mal Mama und Papa werden als Stützhilfe benutzt, um sich noch etwas wackelig auf den eigenen Füßchen zu halten.
Statistisch gesehen können ungefähr 90 Prozent aller Kleinkinder zwischen 16 und 18 Monaten laufen. Wie groß die zeitliche Bandbreite für die motorische Entwicklung tatsächlich ist, könnt ihr aber auch an unserer Facebook-Umfrage erkennen.
FB-Umfrage: Wann haben Eure Kleinen die ersten Schritte gemacht?
- 7 Monate alt
- 8 Monate alt
- 9 Monate alt
- 10 Monate alt
- 11 Monate alt
- 12 Monate alt
- 13 Monate alt
- 14 Monate alt
- 15 Monate alt
- 16 Monate alt
- 17 Monate alt
- 18 Monate alt
- 19 Monate alt
- 20 Monate alt
- 21 Monate alt
- 23 Monate alt
- 25 Monate alt
- 36 Monate alt
Quelle: myToys Facebook-Umfrage am 31.08.2017 / Auswertung am 12.09.2017
Die Legende zeigt Rückmeldungen einzelner Umfrageteilnehmer an, die in dem Diagramm nicht aufgeführt sind – Diese Anteile sind prozentual so gering, dass sie nicht in der Grafik angezeigt werden.
Wie unterstütze ich mein Kind am besten?
Wann ein Kind das Laufen lernen wird, kann nicht durch Förderungen oder Hilfestellungen von außen beeinflusst werden. Dennoch gibt es Möglichkeiten, die motorische Entwicklung von Kleinkindern zu fördern und ihre Bewegungsfreude anzuregen. Das könnt ihr tun, indem ihr eurem Kind von Geburt an möglichst viel Bewegungsfreiheit bietet. Legt es beispielsweise auf eine Krabbeldecke, sodass es Kopf, Arme und Beine frei bewegen und seine Muskeln trainieren kann. Lockere Kleidung gibt eurem Kleinen den nötigen Spielraum beim Robben und Strampeln.
1) Barfuß spielen lassen
Lasst euer Kind barfuß, denn so kann es seine Fußmuskulatur am besten trainieren. Gern spielen die Kleinsten auch mit ihren Zehen, was ihnen ein Gefühl dafür gibt, was am unteren Ende des eigenen Körpers so los ist.
2) Stoppersocken statt Hausschuhe
Wenn Kinder noch nicht laufen, geben ihnen Stoppersocken ausreichend Halt auf glatten Fußböden und sie halten die Füße warm. In den Socken bleiben die Fußsohlen beweglich, was vor allem beim Krabbeln und dem Abstoßen vom Boden wichtig ist.
3) Fordern – nicht überfordern
Weckt in eurem Kind die Neugier auf seine Umgebung und gebt ihm den Raum zum Ausprobieren. Es braucht aber kein animierendes Vorkrabbeln der Eltern und das täglich geplante Krabbel- oder Lauftraining – sie kommen ganz von allein darauf.

Wie immer gilt: Vertraut auf die natürliche Motivation eures Kindes, Neues unbedingt erlernen zu wollen. Das Gehen kann man einem Kind nicht beibringen, die ersten Schritte muss und wird es irgendwann von ganz alleine machen.
Vom Strampeln zum Laufen in 6 Schritten
Jedes Kind entwickelt sich unterschiedlich schnell. Manche Kinder überraschen ihre Eltern, wenn sie schon mit neun Monaten laufen können. Vielleicht beginnen sie dann aber erst viel später mit dem Sprechen, andersherum ist es auch möglich. Doch ob nun Frühstarter oder Spätstarter: Es gibt grobe Entwicklungsschritte, die (fast) alle Kinder nacheinander machen müssen. Kein Kind sitzt, bevor es das Köpfchen heben kann. Dafür gibt es aber Kinder, die das Krabbeln überspringen und direkt auf zwei Beinchen starten. Ihr braucht euch also keine Sorgen machen, wenn sich euer Kind etwas mehr Zeit mit den ersten Krabbelversuchen lässt. Bleibt entspannt und begleitet euer Baby bei seiner Entdeckungsreise auf der Welt, wahrscheinlich ist etwas anderes gerade spannender als Laufen lernen.

1) Beintraining im Mutterleib
2) Neue Perspektiven finden
3) Krabbelnd die Welt erobern
4) Sitzen will gelernt sein
5) Hoch hinaus
6) Nur noch vorwärts
Strampeln: Beintraining beginnt im Mutterleib
Bereits in Mamas Bauch strampeln die Kleinen mit den Beinen – was für Mama ganz schön unangenehm, aber auch faszinierend sein kann. Kaum auf die Welt gekommen, geht das Beintraining weiter. Strumpfhosen lassen sich schwer anziehen, wenn das Kleine einfach nicht still halten kann, aber das Strampeln hat tatsächlich seinen Sinn. Es stärkt die Beine und die motorischen Fähigkeiten des Kindes. Also beim Windeln ruhig einmal die Hände gegen die Fußsohlen halten, damit das Baby einen Gegendruck hat und seine Kraft testen kann.
Neue Perspektiven finden
Etwa mit 12 Wochen haben die Kleinen genug auf dem Rücken gelegen. Jetzt möchten sie die Welt um sich entdecken und werden zappeliger. Wenn euer Kind jetzt auf dem Bauch liegt, wird es versuchen seinen Kopf zu heben, um mehr sehen zu können. Das stärkt die Rücken- und Kopfmuskulatur und ist sehr wichtig, damit es schon bald seinen Kopf gut allein halten kann. Klappt das Köpfchen-halten, können die Arme gut Richtung Spielzeug ausgestreckt werden. Von Woche zu Woche kommt der kleine Körper mehr in Bewegung, denn durch das ständige Bewegen werden auch die kleinsten Muskeln trainiert. Deshalb: Gebt eurem Kind die Möglichkeit, sich auf der Krabbeldecke oder dem Wohnzimmerteppich bewegen zu können. Ladet es zum Entdecken ein, indem ihr altersgerechtes Spielzeug in seine Nähe legt. Etwa mit einem halben Jahr kann es passieren, dass euer Kind sich mehr aus Versehen als gewollt vom Rücken auf den Bauch dreht oder umgekehrt. Super, das schafft noch mehr Bewegungsfreiheit!
Krabbelnd die Welt erobern
Manche Kinder lassen das Drehen aus und gehen direkt in eine Art Vierfüßlerstand. Dann wird der Körper nach vorn und hinten gewippt, womit die Kleinen lernen, ihre Balance zu halten. Etwa mit sieben Monaten entdecken viele Kinder, dass sie sich auf allen Vieren fortbewegen können. Oft sitzen die Bewegungsabläufe noch nicht richtig, sie müssen erst herausfinden, welche Hand und welcher Fuß vor die anderen gesetzt werden müssen. Viele Kinder krabbeln oder wippen sich zunächst in den Rückwärtsgang. Anstatt also ihrem Lieblingsspielzeug näher zu kommen, landen sie an der Zimmerwand oder halb unter der Couch. Mit etwas Übung klappt es dann aber irgendwann. Spätestens jetzt ist vermutlich der richtige Zeitpunkt, um die Wohnräume krabbelsicher zu machen.
Tipp: Das Krabbeln üben ist anstrengend für euer Baby und wenn es nicht klappt, dann frustriert das. Vielleicht verspürt ihr in diesen Momenten das Bedürfnis euer Baby hoch zu nehmen und zu dem Spielzeug zu tragen. Der Bewegungsdrang wird durch die Motivation zum Spielzeug zu gelangen jedoch natürlich bestärkt – umso schöner ist doch das Erfolgserlebnis.
Sitzen will gelernt sein
Ein wichtiger Schritt zum Laufen lernen ist auch das Sitzen. Auch wenn Kinder das Krabbeln als Entwicklungsschritt überspringen, müssen sie dennoch lernen, sich in der Vertikalen zu halten. Manche Kinder lassen sich aus dem Vierfüßlerstand nach hinten auf den Po fallen. Andere Kinder drehen sich aus einer liegenden oder krabbelnden Position in eine Sitzposition. Im Sitzen haben die Kleinen eine neue Perspektive auf ihre Umgebung, sie können frei sitzend nach oben schauen und bekommen Lust, die Welt oberhalb des Fußbodens kennen zu lernen. Schon bald wird Euer Kind also versuchen, sich an einem Stuhl oder Eurem Bein festzuhalten.
Auch hier gilt: Wenn Babys körperlich dazu in der Lage sind, dann werden sie es von allein lernen. Bitte setzt eure Kinder daher nicht hin, wenn sie es nicht von allein können – Das kann ihrer Wirbelsäule schaden.
Hoch hinaus
Sobald das Krabbeln und Sitzen gut klappen, hat euer Kind ausreichend Kraft und motorische Fähigkeiten, um den nächsten Schritt zu gehen. Es wird nun beginnen sich an Gegenständen hochzuziehen, um zu stehen. Zunächst sind sie dabei ängstlich und die Knie sind weich. Aber bald gewinnen sie Vertrauen in ihre Fähigkeiten und freuen sich über diesen Entwicklungsschritt. Aber was nun, so stehend, machen? Nach den Dingen greifen, die vorher unerreichbar erschienen. Jetzt kommen die Hände ins Spiel, mit denen gegriffen werden soll. So lernen die Kleinen fast nebenbei frei zu stehen, denn ihre Hände brauchen sie nun für andere Dinge.
Jetzt geht es nur noch vorwärts
Das Laufen lernen ist der Abschluss einer monatelangen Vorbereitung auf dieses eine Ziel: Es ist ganz klar, nach dem Stehen kommt das Laufen. Der große Moment kommt zumeist ganz unverhofft. Euer Kind steht vielleicht auf dem Spielplatz und hat sein Buddelspielzeug in der Hand. Der Sandkasten ist ein paar Schritte entfernt. In der ersten Zeit wird es in einer solchen Situation sicher auf alle Viere gehen und zum Buddelkasten krabbeln, das geht schließlich so schnell. Aber es kommt der Tag, an dem wird es wie alle anderen größeren Kinder den ersten Schritt wagen und die zwei Meter zum Ziel zu Fuß gehen. Manche Kinder kommen an diesem Punkt ganz allein an. Andere üben das Laufen an Mamas und Papas Hand wochenlang und sind sehr zaghaft bei ihren eigenen ersten Gehversuchen. Hier spielt auch der Charakter eine entscheidende Rolle.
Wann hat Euer Kind mit dem Laufen lernen begonnen? Oder durchlebt Ihr gemeinsam mit Eurem Schatz gerade diese aufregende Zeit und habt bei ihm sogar schon erste Anzeichen beobachtet, dass es bald so weit sein könnte? Teilt doch gern Eure Erfahrungen mit uns in den Kommentaren. Wir sind gespannt!
Christiane
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