Es kommt der Moment, in dem das eigene Kind die Welt der Buchstaben für sich entdeckt. Oft ist es der eigene Name, der mühsam Strich für Strich auf ein Blatt Papier gemalt wird. Von da an ist es noch ein langer Weg zum Lesen lernen, aber Eltern können ihn mit Freude und Motivation begleiten.
Die Familie prägt das Leseverhalten des Kindes
Bereits Kleinkinder nehmen alles auf, was sich in ihrer Umwelt so tut. Sie ahmen „die Großen“ nach und erarbeiten sich durch die Wiederholung von Tätigkeiten erste Kompetenzen wie Zähneputzen, mit Messer und Gabel essen und einen Ball zu werfen.
Dasselbe gilt in anderer Hinsicht für das Lesen lernen: Wenn Mama morgens die Zeitung liest und Papa sich abends so sehr in seinen Roman vertieft, dass er die Welt um sich herum vergisst, dann muss doch etwas Spannendes in diesen vielen Zeilen versteckt liegen, oder? Wenn Kinder in einer Familie groß werden, in der das (gemeinsame) Lesen Teil des Alltags ist, ist der Grundstein zu einer guten Lesekompetenz gelegt.
Es beginnt mit dem Vorlesen
Regelmäßiges Vorlesen weckt die Lust am Lesen und unterstützt ebenso die Fantasie, Kreativität und Sprachentwicklung der Kleinen. Wenn das Vorlesen also schon von früh an Teil des Familienalltags ist, wird das Interesse am Lesen lernen vermutlich auch früh aufkommen.
Aber wann geht’s denn eigentlich los?
Wann ein Kind mit dem Lesen lernen beginnt, ist recht unterschiedlich. Viele Kinder beginnen zwischen 3 und 4 Jahren, sich für Buchstaben zu interessieren.
Vielleicht ist der Name des Kindes mit Holzbuchstaben an der Kinderzimmertür zu sehen oder auf der Brotbüchse prangt dieselbe Buchstabenkombination wie auf dem Namensschildchen in den T-Shirts. Allein durch die Allgegenwärtigkeit des eigenen Namens wird das Kind auf das Thema „Buchstaben“ aufmerksam. Ist das Interesse geweckt, können Eltern beobachten, an was das Kind besonders Freude hat: Buchstaben nachmalen, Reime bilden oder Silben klatschen haben ihren ganz unterschiedlichen Reiz.
Ein Wort ist mehr als ein Haufen Buchstaben
Spätestens in der Vorschule des Kindergartens werden Kinder an die Spracherziehung herangeführt. Der erste Schritt zum aktiven Lesen lernen wird in der Phase der „Phonologischen Bewusstheit“ gemacht. Dabei lernen sie, dass Worte oft aus mehreren Silben bestehen. Dann gibt es noch Anlaute und Phoneme.
Sätze bestehen aus Wörtern, die wiederum aus Silben und Buchstaben gebildet werden: Nach und nach begreifen die Vorschulkinder, dass Sprache eine Struktur hat. Diese verinnerlichen sie am besten durch geeignete phonetische Spiele, Lieder und Reime. Viele Kinder mögen es auch, sich Buchstaben und Wörter vormalen zu lassen und sie dann nachzuschreiben oder auszumalen. In der Schule wird die Lesekompetenz dann strukturiert vermittelt.
Auf in neue Abenteuer – spannende Erstlesebücher
Das Lesen eröffnet Kindern eine neue Welt und die Möglichkeit, Lieblingsbücher unabhängig von anderen zu lesen, das begreifen die Schulkinder schnell.
Wenn Interesse am Lesen lernen besteht, können Eltern dieses fördern, z.B. mit tollen Erstlesebüchern und -geschichten.
Was macht ein gutes Erstlesebuch aus?
Erstlesebücher unterscheiden sich essentiell von Büchern für ältere Kinder und Erwachsene. Daher sollten folgende Dinge für Lese-Anfänger beachtet werden:
- Viel Text auf einer Seite kann Kinder überfordern – trotzdem sollte er einfach und spannend gestaltet sein
- große Buchstaben und großer Zeilenabstand sind hilfreich
- unterhaltsame Illustrationen fassen das Gelesene zusammen und sorgen dafür, dass Kinder ich bis zum Ende mit dem Buch / der Geschichte beschäftigen
- kurze Sätze helfen Lese-Anfängern die Informationen besser aufzunehmen
Puh, da muss ja ganz schön viel beachtet werden! Es gibt jedoch eine Vielzahl verschiedener Reihen, die sich auf diverse Arten mit dem Lesen-lernen beschäftigen und ganz unterschiedlich die Interessen der Erstleser wecken.
Die Lesereihe „Erst ich ein Stück, dann du“ eignet sich wunderbar als Übergang vom Vorlesebuch zum Erstlesebuch: Die spannenden und lustigen Geschichten sind aufgeteilt in einen anspruchsvolleren Text für geübte Vorleser und kurze Abschnitte für Erstleser. Diese sind besonders groß gedruckt und „einfach“ genug, damit das Lesen auch Spaß macht.
Wir empfehlen aber auch die Lesereihen:
Wie Ihr die Sprachentwicklung Eures Kindes unterstützt
Die Hauptaufgabe von Eltern ist es, mit gutem Beispiel voranzugehen und das Lesen als faszinierende Tätigkeit vorzuleben. In den Alltag können kleine Spiele eingebaut werden, wie beispielsweise gemeinsam Wörter zu finden, die sich reimen. Die Geburtstagskarte an Oma kann das Vorschulkind schon allein unterschreiben, wenn es möchte.
Für geübte Kinder kann es ein tolles Spiel sein, Memorykarten mit Gegenständen den entsprechenden Wortkarten zuzuordnen. Wichtig ist immer, dass kein Zwang hinter den Spielen steht und dass das Kind Lust darauf hat.
Mein Kind will nicht lesen
Wenn ein Kind mit vier oder fünf Jahren gar kein Interesse an Abzählreimen, Worten und Buchstaben zeigt, können auch andere Gründe dahinterstecken.
- Falsche Bücherauswahl: Kinder sind manchmal unergründlich. Wenn ein Kind keine Lust auf Vorlesen hat und auch die Reime, die Ihr als Kind liebtet, nicht mag, dann möchte sein Interesse womöglich auf anderen Wegen geweckt werden. Es kann helfen, alternative Spiele für Sprachentwicklung zu suchen und das Kind einmal mit in einen Buchladen zu nehmen, wo es sich selbst ein passendes Buch auswählend darf.
- Brille benötigt? Möchte ein Kind auch im Schulalter nicht schreiben oder vorlesen, kann es an einer nicht erkannten Sehschwäche liegen. Bei diesem Verdacht sollte ein Augenarzt aufgesucht werden.
- Lese-Rechtschreibstörung? Kinder, die an Legasthenie leiden, lernen sehr langsam lesen und schreiben. Beim Lesen können sie das Gesagte inhaltlich nur schwer oder gar nicht erfassen, beim Schreiben gibt es eine hohe Fehlerquote. Mit einer Diagnose kann das Kind mit Lesetrainings und dem Vermitteln von Lerntechniken gute Fortschritte machen.
Christiane
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