
Eine Puller-Was, fragt Ihr Euch? Tatsächlich erscheint die Bezeichnung „Pullerparty“ auf den ersten Blick ziemlich eigenartig. Gemeint ist hiermit jedoch die feierliche Begrüßung des frisch geborenen Familienzuwachses – also durchaus etwas sehr Schönes. Wir verraten Euch mehr über die Entstehung dieses Brauches und wie auch Ihr solch eine Willkommensparty feiern könnt.
Woher kommt der Name Pullerparty?
Nach seiner Entstehung im Norden Deutschlands breitete sich dieser Babybrauch ziemlich schnell in vielen weiteren Teilen des Landes aus und bekam – je nach Region – unterschiedliche Namen. Während die Väter im Norden die Geburt ihres Babys mit einem sogenannten „Babybier“ begrüßen, nennt man das kleine Fest im Süden „Pullerschnaps“. Die Bezeichnung „Pullerparty“ ist besonders in Berlin und Brandenburg bekannt. Am meisten ist allerdings das „Babypinkeln“ als Name für diesen besonderen Anlass verbreitet.
Der Name entstand, da beim feierlichen Trinken von meist alkoholischen Getränken dem neugeborenen Baby traditionell und sinnbildlich beim Wasserlassen geholfen werden sollte. Während sich die Mutter zu der Zeit meist noch nach einer Hausgeburt im Bett ausruhte, trommelte der Vater alle Freunde, Nachbarn und Verwandte zusammen, die sich den neuen Familienzuwachs ansehen wollten. Dann wurde das Baby vorsichtig herumgereicht und die Personen, die vom Kind angepinkelt wurden, sollten lebenslanges Glück geschenkt bekommen.
Wann feiert man das Babypinkeln?
Von dieser Tradition ausgehend, findet die Pullerparty oft schon am Abend der Geburt statt. Da die meisten Babys heutzutage jedoch in einem Krankenhaus zur Welt kommen, feiert der moderne Papa das neue Leben mit seinen Freunden zu Hause, während Mutter und Kind sich noch in Ruhe von der Geburt erholen können. Wenn ihr die Begrüßung Eures Babys lieber alle gemeinsam als Familie feiern wollt, kann der Zeitpunkt der Party aber natürlich auch verschoben werden, bis Ihr wieder aus dem Krankenhaus zurück seid.
Traditionen zur Pullerparty
Trotz der verschiedenen Abwandlungen seit Brauch-Enstehung dreht sich das Ganze jedoch meist weiterhin um den gemeinsamen, spontanen Umtrunk mit dem frischgebackenen Vater. Beim Anstoßen auf das Baby befestigen viele Neu-Papas dazu auch Schnuller an den Flaschen oder Gläsern, um den Grund des Feierns hervorzuheben. Aber auch Zigarren, die für besondere Anlässe aufgehoben wurden, können entzündet und geraucht werden. Natürlich besser draußen, damit die Wohnung schön frisch ist, wenn die Mama mit dem Baby nach Hause kommt.
In meiner Heimatstadt wird traditionell ein weißes Laken am Haus oder Fenster aufgehängt, um die Geburt des Kindes zu verkünden. Besonders engagierte Väter können das Laken noch mit Farbe oder einem Spruch verschönern. Das kann dann allen Nachbarn und Gästen verraten, ob Euer Nachwuchs ein Mädchen, oder ein Junge geworden ist. Wie Ihr Eure Pullerparty letztendlich gestalten wollt, ist Euch überlassen. Mittlerweile ist die Pullerparty auch nicht mehr unbedingt nur eine reine Männerangelegenheit. Denn innerhalb des bekannten Brauchtums ist immer Platz für etwas Neues.

Gibt es Geschenke?
Da das „Babypinkeln“ meist so spontan gefeiert wird, gibt auch nur selten Geschenke für das Kind oder seine Eltern. Ihr würdet trotzdem gerne eine nette Kleinigkeit zur Pullerparty mitbringen? Der stolze, aber auch vermutlich sehr aufgeregte, Vater und seine Gäste werden sich bestimmt über ein paar zusätzliche leckere Häppchen freuen.
Die richtigen Geschenke werden dann meist überreicht, wenn das Baby zu Hause ist und Ihr dann eine weitere Babyparty mit allen Freunden und Verwandten feiern könnt. Tipps und Geschenkideen dazu, findet Ihr natürlich auch bei uns.
Kennt Ihr die Tradition des „Babypinkelns“ oder ward ihr bereits bei einer „Pullerparty“? Erzählt uns gern von Euren Erfahrungen.
Katharina
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Bei uns in Berlin sagt man auch Pullerparty. Da fließt viel Alkohol und es werden witzige Spiele mit dem Kindsvater gemacht. Euer Artikel ist sehr informativ. Den Begriff Babypinkeln habe ich zum ersten Mal gehört.
- 25. Mai 2017Bei uns in Rheinland-Pfalz spricht man immer vom „Babypinkeln“, „Pullern“ bringe ich ich immer mit „Pulleralarm“ in Verbindung, aber nicht mit „Pullerparty“. Vor kurzem hat mein bester Freund seinen ersten Nachwuchs bekommen. Ein Geschenk hat er von mir natürlich auch bekommen. Allerdings handelte es sich nicht um ein besonderes, separates Geschenk zum Babypinkeln , sondern um ein klassisches Geschenk zur Geburt: einen Strampler! Dafür gab es dann allerdings nichts mehr zusätzliches. Gefeiert wurde zu Hause, nachdem seine Frau und die Tochter aus dem Krankenhaus entlassen worden, ca. 4 Wochen später. Das ganze wurde auch OHNE Alkohol gefeiert – einfach ein paar Getränke und alkoholfreies Bier:-) Vorher zu feiern, macht m.E. ohnehin nicht allzu viel Sinn, denn alle sind zu sehr im Stress und haben nicht wirklich Zeit für solche Parties. In der Regel steht die ersten Wochen auch fast täglich die Familie auf der Matte, sodass die neugwordenen Eltern ohnehin mal froh sind, wenn sie ihre Ruhe haben. Jochen
- 2. November 2015